Der Kontrabass

Theater Naumburg 2009

Regie: Swentja Krumscheidt

Fotos: Torsten Biel

(…)Das Orchester ist ein Spiegel der Gesellschaft, davon ist der Kontrabassist überzeugt. Und zwar jener, der in Gestalt von Tobias Weishaupt am Sonntagabend erstmals vor Publikum auf der Bühne des Naumburger Theaters stand. Weishaupt, ausgebildeter Figurenspieler mit Diplom, kann sich in dieser Inszenierung nicht hinter einer oder mehreren Puppen verstecken. Er ist eine Stunde und zehn Minuten lang ununterbrochen in persona für die Zuschauer präsent. Alle Augen verfolgen permanent den Kontrabassisten, der sich im Rahmen eines genau 95 Buchseiten umfassenden Monologs quasi selbst aufblättert.
Das Stück von Erfolgsautor Patrick Süskind hat fast ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel und wurde um die 500 Mal in Deutschland inszeniert – allerdings überwiegend mit Mimen im so genannten gestandenen Mannesalter. Nicht so in Naumburg. Weishaupt, gerade 28 Jahre alt, spielt einen Mittdreißiger und verleiht ihm damit neue Facetten. Regisseurin Swentja Krumscheidt hat gekonnt Mimik und Gesten eingebaut, die die die Jugendlichkeit Weishaupts noch unterstreichen. Der schafft sich scheinbar mühelos auf der kleinen Bühne. Das traf nicht nur auf seinen sehr langen und oft schwierigen Text zu, den er unbestritten bestens meisterte. Auch wie er es schaffte, im Verlauf der Aufführung so viel Bier – eine Flasche sogar auf Ex – in sich hineinzuschütten, rang dem Publikum Anerkennung ab. „
( Mitteldeutsche Zeitung )