Die 39 Stufen

Theater Naumburg 2010

Regie: Martin Paff

Ausstattung: Anja Kreher

Fotos: Torsten Biel

(…)In der Regie von Martin Pfaff geben sich tatsächlich Figuren, Szenen und Spielorte die Klinke in die Hand, dass es einen schwindelerregende Freude ist. (…) Bei der Geschwindigkeit, die die Regie dafür den gelenkigen Spielern abringt, entsteht erst gar nicht die Versuchung, das Ganze betulich oder gar naturalistisch zu erzählen. Stattdessen: atemberaubender Slapstick, der sich nicht zu schade ist, sich selber zu kommentieren und zu unterbrechen, Szenensprünge, Rollenwechsel, dazwischen als immer wiederkehrendes Motiv ein grünes „Exit“-Schild, das den charmant-verlorenen Protagonisten Richard Hannay (Tobias Weishaupt) nicht zum erlösenden Ausgang, sondern in immer wieder neue Verstrickungen lenkt. Über live modulierte Gewitterstimmung – „Prassel, prassel – Blitz, Blitz, Blitz“ – geht es in einen Showdown, der sich ganz bewusst als solcher inszeniert – und dem Publikum doch den Raum lässt, sich über das formvollendete Happy End zu freuen.”
(Theater der Zeit)

(…)Was man hingegen schnell überblickt: Ganze vier Schauspieler sind dort tätig, das komplette Ensemble: Kathrin Blüchert, Daniela Gießler, Tobias Weishaupt und Holger Vandrich. Eine fröhliche Form der (Selbst-)Ausbeutung findet hier statt, an der die Betroffenen mindestens genauso viel Spaß haben wie das Publikum, das nach der Premiere am Samstagabend reichlich Beifall gespendet hat. „So war es schon zu Beginn des Abends gewesen, als die Akteure für eine kleine Ewigkeit, wie es schien, stumm und erwartungsvoll in den Saal blickten. Eine hübsche, theatralische Zumutung: Wer hält das Schweigen länger aus? Die Zuschauer nicht. Sie klatschten, das Spiel sollte endlich beginnen. Und dann ging es auch atemlos zur Sache. (…) Martin Pfaff hat es gut gemacht, seine Truppe folgt ihm mit Vertrauen und Freude. Der Abend ist turbulent wie eine Boulevardkomödie, er hat Spannung und vor allem eine Idee: Die Schauspieler zeigen immer auch auf sich. Die Not, mit wenig Personal und einer sparsamen, aber sinnreichen Ausstattung (Anja Kreher) auszukommen, wird mit Höchstgewinn zur komödiantischen Tugend umgerubelt. Stets ist ein Augenzwinkern dabei – bis hin zu der köstlichen Szene, in der zwei der vier Darsteller, gerade noch am Kulissenschieben, die Eile der beiden anderen, durch eben jene Tür auf die Szene treten zu wollen, ironisch zurückweisen.”
( Mitteldeutsche Zeitung )